07 Juli, 2017

Lidschlag


Der Lidschlag wird manchmal als 'natürliches Äquivalent' des Filmschnitts bezeichnet und wirklich blinzeln wir oft in Momenten des „Einstellungswechsels”, oder unterbrechen eine Sehphase, um unser Auge zu erfrischen. Man könnte daraus eine - etwas wackelige - Theorie der Auflösung ableiten: Jede neue Einstellung soll den Gegenstand von einer anderen Perspektive zeigen, etwas Neues offenbaren, und zwar nicht, weil Abwechslung ein Wert an sich wäre, sondern weil wir das Sehen als einen fortwährenden Ergänzungsprozess verstehen müssen, der auf ein möglichst vollständiges, das heißt wahrheitsgetreues Abbild aus ist.

(Das Bild stammt meiner Sequenzanalyse zu Hitchcocks THE WRONG MAN.)

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