02 Oktober, 2006

Schule machen

Am Freitag hat ein Symposion zum Thema „Berliner Schule” stattgefunden.

„Alle” waren da: Arslan, Farocki, Grisebach, Hauck, Hausner, Heisenberg, Karmakar, Klier, Köhler, Petzold, Schanelec, Stever, Wackerbarth, Winckler; wichtige Mitarbeiter wie Böhler, Fromm, Keller, Kilian, Körner, Müller, Steyer. Ausserdem die Kritiker Althen, Baute, Gansera, Nord, Pethke, Rebhandl, Rother, Schnelle, Weixlbaumer u.a. Ein schönes Wiedersehen.

Die Veranstaltung war ergebnisoffen, die Fragen waren vage. Weil es keinen starken Grundstrom des Wissen-wollens gab, hat sich ein zerklüftetes Bild ergeben. Jede Antwort bildet den Fragenden ab.

Die Gastgeber, die DFFB und ihr neuer Direktor Harmut Bitomsky, haben das Ganze als Sympathisanten organisiert, sich dann aber vornehm zurück gehalten. Wir „Künstler” wurden von geladenen Kritikern untersucht; gegen die Behandlung gab es kein Aufbegehren. Ein eigenes Interesse der „Berliner Schule” aber war nicht zu erkennen. Auch das Forscherfieber hielt sich in Grenzen. Wir haben hingenommen, Gegenstand zu sein, aber die gebotene Bühne nicht bespielt.

Lediglich Bert Rebhandls „Minitheorie” hat für einen Moment Hoffnung auf eine diskursive Zuspitzung gemacht, flankiert durch die von Stefan Pethke vorgetragene, von Pethke, Baute, Pantenburg, Knoerer und Rothöhler gemeinsam erarbeitete, präzise Beschreibung des Status Quo (siehe www.kolikfilm.at). Aber bald war diese Herausforderung verpufft, und das kreuz und quer des Augenblicks ging weiter.

Über das Eigentliche, die Filme, wurde kaum gesprochen. Lob und Kritik waren summarisch. Unverdient, wie ich finde.

Heute schreibt Dietmar Kammerer in der TAZ von unseren Vorbehalten gegen die Schublade, und mokiert sich freundlich. Für den Tagesspiegel berichtet Kerstin Decker und ordnet Zitate mehrmals falsch zu. So wird Schule „gemacht”: mit gut gemeinter Unschärfe.

Die neuen Filme von Thomas Arslan („Ferien”) und Angela Schanelec („Nachmittag”) werden schon durch die Parallelen ihrer Grundkonstellation Anlass sein, Analogien hervorzuheben, Ähnlichkeiten bündig zu machen: Gruppenrabatt.

Trotzdem überwiegt bei mir die Freude über das gemeinsam-unterwegs-sein. Es formt sich ein Zusammenhang, der grosse Filme tragen könnte.

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